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Huber betont Verantwortung des Menschen im Zeitalter der Digitalisierung

Ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender fordert die Gesellschaft zu umfassender Diskussion auf

Berlin/Detmold. Der Theologe Prof. Dr. Wolfgang Huber hat in Berlin die besondere Verantwortung des Menschen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz und bei der fortschreitenden Digitalisierung betont. Künstliche Intelligenz und Maschinen könnten dem Menschen in vielerlei Hinsicht dienen. Sie dürften aber nicht die Autonomie für die Regeln übernehmen, nach denen sie arbeiteten, sagte Huber. Diese Verantwortung müsse beim Menschen bleiben.

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war Gastredner bei den „Berliner Gesprächen“ der Ecclesia Gruppe, des größten deutschen Erstversicherungsmaklers für Unternehmen und Institutionen. Vor rund hundert Vertretern aus dem Gesundheitswesen, der Freien Wohlfahrtspflege und kirchlichen Einrichtungen analysierte er den Umgang mit der Digitalisierung aus einer ethischen Perspektive.

„Die Gesellschaft hinkt dem technologischen Wandel hinterher“, befand Huber. Die digitale Zerschlagung (Disruption) der Strukturen in vielen Bereichen des Lebens müsse in eine von der Gesellschaft gestaltete Veränderung (Transformation) umgewandelt werden. Sonst laufe das Gemeinwesen selbst Gefahr auseinanderzubrechen. Diese Verantwortung nehme die Gesellschaft bisher aber nur bruchstückhaft wahr, die Debatte darüber werde nicht in dem notwendigen Maß geführt.

Wolfgang Huber sprach sich dafür aus, die Goldene Regel Jesu wieder als Leitfaden zu nehmen: „Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“ Sie findet ein Echo in Immanuel Kants Kategorischem Imperativ, der in einer seiner Fassungen besagt, dass man die Menschheit in der eigenen wie in jeder anderen Person niemals bloß als Mittel, sondern stets zugleich als Zweck in sich selbst betrachten soll. Diese Grundhaltung müsse auch im Umgang mit technologischen Veränderungen beachtet werden – auch im Blick auf künftige Generationen und fremde Kulturen.

In diesem Sinne forderte er die Betreiber von Social-Media-Plattformen auf, konsequent gegen gewaltvolle, hasserfüllte und beleidigende Sprache einzuschreiten. „Das kann nicht länger als Meinungsfreiheit toleriert werden.“ Der Staat sei aufgefordert, dazu Rechtsgrundlagen zu schaffen und die Bildungspolitik entsprechend auszurichten.

In einer Bildung, die wieder stärker auf Kants goldene Lebensregel zurückgreift und damit die Verantwortung des Menschen für sein Handeln betont, sieht der ehemalige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz den Schlüssel für die gesellschaftliche Transformation in das digitale Zeitalter. So lasse sich auch die Frage für einen Umgang mit umwälzenden Entwicklungen in der Medizin beantworten. Hier könne die Digitalisierung einen Quantensprung in Diagnose und Therapie bedeuten und damit viel menschliches Leid durch Früherkennung und Vorbeugung verhindern. „Wir haben eine Gestaltungsaufgabe: Wir müssen festlegen, wie wir mit unserer Freiheit verantwortlich umgehen“, schloss er seinen Vortrag.

In der anschließenden Diskussion, die von Dr. Stefan Ziegler, Geschäftsführer der veranstaltenden Ecclesia Holding, moderiert wurde, kam die Frage auf, ob eines Tages auch Maschinen mit Gefühlen entwickelt werden könnten. Huber antwortete schlagfertig: „Man kann ja auch mal darauf vertrauen, dass die Menschen schlau genug sind, solchen Blödsinn bleiben zu lassen!“


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