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Nach 53 Arbeitsjahren naht der Ruhestand

Karrieren: Manfred Peleschkei ist der dienstälteste Ecclesianer. Mit 65 hat er noch ein neues Unternehmen aufgebaut.

In den Büros der Detmolder Ecclesia Gruppe hat sein Name einen besonderen Klang. „Eine Legende der Unternehmensgeschichte“, so hat ihn Tilman Kay, Vorsitzender der Holding-Geschäftsführung der Ecclesia Gruppe, genannt. Die Rede ist von Manfred Peleschkei, der am 1. Juli in den Ruhestand geht – nach mehr als 53 Jahren Arbeitsleben für und mit der Ecclesia.

Mit 70 Jahren will er nun Schluss machen, sagt Manfred Peleschkei und schaut auf den Schreibtisch in seinem Büro, der fast leergeräumt ist. Wie immer wirkt er dabei sachlich und zurückhaltend; er mag es nicht, wenn Aufhebens um seine Person gemacht wird. Dabei ist das hier angebracht, schließlich hat Manfred Peleschkei mit 65, wenn andere die Rente begrüßen, noch einmal eine neue Aufgabe übernommen und ein völlig neues Unternehmen unter dem Dach der Ecclesia Gruppe entwickelt, für das es keine Vorlage gab: den Assekuradeur EGAS.

Während die anderen Unternehmen der Ecclesia Gruppe als Versicherungsmakler ausschließlich den Kunden verpflichtet sind, übernimmt der Assekuradeur EGAS eine andere Aufgabe. Er arbeitet im Auftrag von Versicherern, kann zum Beispiel selbst Policen ausstellen und Schäden regulieren. „Ich bin gefragt worden, ob ich das übernehmen würde“, sagt Manfred Peleschkei selbst. „Der Neuaufbau eines Unternehmens, das hörte sich spannend an, das war reizvoll.“

Spannend, interessant, reizvoll, anspruchsvoll – diese Vokabeln prägen Manfred Peleschkeis Erzählungen über mehr als 53 Jahre Arbeit für und mit der Ecclesia – und sie geben gleichzeitig beredt Zeugnis ab über seine Einstellung zu den Dingen. Manfred Peleschkei erwarb am Detmolder Leopoldinum II die Mittlere Reife und startete dann in das Arbeitsleben. Am 1. April 1966 begann seine Lehre zum Versicherungskaufmann bei der Familienfürsorge. Eine Station war der Versicherungsmakler Ecclesia Versicherungsdienst GmbH. Das gefiel ihm, denn in dem Unternehmen steckte und steckt viel Dynamik, sind damals wie heute Einsatz und Eigenverantwortung gefragt. Und so meldete Manfred Peleschkei Interesse an, als die Ecclesia Personal suchte. Dabei war er da noch im dritten Lehrjahr. „Ich habe die Sachbearbeitung übernommen und bin parallel noch in die Berufsschule gegangen.“

Der gebürtige Lipper bekam die Personalnummer 21 und prägte den Auf- und Ausbau der Unternehmensgruppe bis zur heutigen Größe von mehr als 1.650 Mitarbeitenden mit. Der ging einher mit dem Aufblühen des Sozial- und Gesundheitswesens als Hauptkundengruppe des Versicherungsmaklers in der noch jungen, aber wirtschaftlich starken Bundesrepublik.

In dieser Zeit der späten 60er Jahre erlebte das Land mit der Studentenrevolte einen Umbruch, in dem vieles in Frage gestellt wurde. Die Aufgabe bei der Ecclesia habe aber für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen niemals zur Disposition gestanden, berichtet Manfred Peleschkei. „Es ging uns darum, Werte zu schützen, Einrichtungen richtig abzusichern, die anderen Menschen helfen sollten. Das hat uns damals motiviert und diese Motivation ist bis heute geblieben.“

Wie kaum ein anderer stehe Manfred Peleschkei deshalb über die Jahrzehnte für die Werte, die die Ecclesia Gruppe prägen – Professionalität, Verlässlichkeit und Vertrauen. „Er ist ein Vorbild für uns alle“, würdigte Tilman Kay den dienstältesten Ecclesianer zum Abschied.

Schon bald nach seinem Einstieg in das Unternehmen übernahm Manfred Peleschkei die Betreuung der Kunden in Norddeutschland und West-Berlin. Später, nach der Wiedervereinigung, kam Ostdeutschland hinzu. Im Laufe seiner langen Karriere hat Manfred Peleschkei zudem verschiedene geschäftsführende Funktionen ausgeübt, unter anderem auch für ein Tochterunternehmen der Ecclesia Gruppe in Polen.

Herausforderungen haben ihn dabei eher angespornt als zögern lassen. „Bei uns gilt der Satz: Wir schaffen das!“, betont er. „Natürlich muss man die Dinge genau durchdenken und verantwortungsvoll abwägen, aber ich finde es wichtig, den Blick immer auch auf etwas Neues zu lenken. Es ist besser, neun von zehn Dingen anzuschauen und dann eventuell zu verwerfen, als eine Chance zu verpassen.“

Da wundert es kaum, dass Peleschkei mit 65 noch die neue Herausforderung annahm. „Es hat mich einfach fasziniert, vom Nullpunkt an ein funktionierendes Unternehmen zu entwickeln“, sagt er. Mittlerweile hat sein „Start-up“ 23 Mitarbeitende, und Manfred Peleschkei weiß es bei seinem Nachfolger Thomas Primnitz (46) in guten Händen. Primnitz ist von einer großen Versicherungsgesellschaft zur Ecclesia Gruppe gestoßen und weiß, in welche Fußstapfen er da tritt.

Auf Manfred Peleschkei warten neue Aufgaben. Der Feldromer spielt in Schlangen weiter Tischtennis („aber nur in der untersten Liga“), zuhause will ein großer Garten gepflegt werden, außerdem hat er sich als Gasthörer an der Uni Paderborn eingeschrieben. Denn sich dem Nichtstun hinzugeben – nein, das ist nicht sein Thema. Es gibt noch viel zu entdecken.