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Die Pandemie-Folgen lassen sich nur in enger Zusammenarbeit bewältigen

200 Pflegefachleute tauschen sich in Online-Konferenz über die Lehren aus der COVID-19-Krise aus

Die COVID-19-Pandemie hat die Alten- und Pflegeheime vor besondere Herausforderungen gestellt, denn insbesondere unter Hochbetagten hat die Krankheit viele Opfer gefordert. Intensive Kommunikation nach innen und außen, enge Zusammenarbeit aller Akteure in Pflege und Gesundheitsversorgung sowie gute Teamstrukturen waren wichtige Komponenten, um die Krise bisher zu bewältigen. Um sie auch zu beenden, hilft aber nur eines: impfen, impfen, impfen. Darin waren sich alle Referentinnen und Referenten der COVID-19-Evaluationskonferenz für Alten- und Pflegeheime einig, die am Mittwoch, 17. März, als Online-Tagung abgehalten wurde. Veranstalter waren die auf die Sozial- und Gesundheitswirtschaft spezialisierten Unternehmen Ecclesia Versicherungsdienst, UNION Versicherungsdienst, VMD Versicherungsdienst und Staun Versicherungsmakler gemeinsam mit der GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung. Alle Unternehmen gehören der Ecclesia Gruppe an, dem größten deutschen Versicherungsmakler für Unternehmen und Institutionen.

Rund 200 Praktikerinnen und Praktiker aus der Pflege hatten sich zu dem Erfahrungsaustausch zugeschaltet; sie erhielten Impulse aus unterschiedlichen Richtungen. Drei Schlagworte stellte Kathrin Jung, pflegerische Hausleitung der Detmolder Stiftung diakonis, gleich zu Beginn in den virtuellen Raum: Kommunikation, Kooperation und Kollaboration nannte sie als wesentliche Bausteine für die Bewältigung der Ausnahmesituation in einem Heim. „Entscheidend ist, wie gut das Team funktioniert.“ Dafür sei es wichtig, mit allen Team-Mitgliedern beständig im Austausch zu sein sowie das Miteinander- und das Füreinander-Arbeiten zu stärken. Mit Dr. Johanna Will-Armstrong, Vorständin der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, war Kathrin Jung sich einig, dass gleichzeitig Möglichkeiten zur Regeneration für die Pflegenden notwendig seien. „Die Pandemie hat gezeigt: Pflege kann Krise. Aber das bedeutet Arbeit am Limit“, sagte die Bielefelder Theologin. Sie rückte die ethischen Herausforderungen in den Mittelpunkt. Der „innere Kompass“ habe die Pflegekräfte durch die Krise getragen, auch wenn die Ausrüstung nicht ausgereicht habe, wenn Ersatz für die plötzlich wegbrechende soziale Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner gefunden werden musste oder wenn es darum ging, ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Doch nun brauche es auch politische Reform-Impulse für eine verantwortliche Pflege in der Zukunft. Ethisches Handeln und hohes Engagement könne eine Korrektur der strukturellen Defizite in der Pflege auf Dauer nicht ersetzen.

Angehörige sind neben Pflegepersonal und Pflegebedürftigen die dritte Bezugsgruppe für Alten- und Pflegeeinrichtungen. Bei der Gemeinnützigen Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe (GFA) in Langenlonsheim hat Geschäftsführer Christoph Loré sehr gute Erfahrungen mit der Einrichtung eines Krisenstabs gemacht, der zentrale Elemente der Kommunikation nach außen gesteuert hat. So habe man unter anderem den Austausch mit Angehörigen sehr koordiniert über neun Standorte in drei Bundesländern sicherstellen können. Auch viele weitere zentrale Entscheidungen wurden vom Krisenstab getroffen – bis hin zur Konzeption einer internen Impfkampagne für das Personal. Impfen bildet den einzigen Ausweg aus der Pandemie, unterstrich Prof. Dr. Theo Windhorst, ehemaliger Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und heute Leiter des Impfzentrums Bielefeld. Er kritisierte das Krisenmanagement der unterschiedlichen politischen Ebenen, es sei eine „Kakophonie“. Aber der Mediziner verteidigte auch den Entschluss, den Impfstoff von Astrazeneca kurzfristig nicht zu verimpfen. Die Gefahr durch Thrombosen sei zwar sehr gering, aber sie sei lebensbedrohlich, deshalb müsse ein möglicher Zusammenhang erst geklärt sein. Dr. Irmgard Landgraf, Vorstandsmitglied des Hausärzteverbandes Berlin und Brandenburg, lenkte die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft auf die Prävention. Weiterhin sei es notwendig, das Gesundheitsbewusstsein der Menschen zu stärken – unter den Pflegekräften genauso wie unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen und ihren Angehörigen. Die Impfung in den Heimen habe bereits dazu geführt, dass kaum noch Krankheitsausbrüche in den Häusern zu verzeichnen seien. Noch sei aber nicht erwiesen, dass sie auch vor Infektionen schütze.

Die Internistin warb für eine enge sektorenübergreifende Zusammenarbeit in der Sorge um die Menschen. Dabei gibt es noch Luft nach oben, stellte Dr. Ralf Siepe, Chef der Zentralen Notaufnahme der Niels-Stensen-Kliniken in Osnabrück, fest. Enge und umfassende Kommunikation sei beispielsweise bei einer Einlieferung eines Patienten/einer Patientin aus dem Pflegeheim in die Notaufnahme notwendig, um die richtigen Therapieschritte schnell einleiten zu können. Die Niels-Stensen-Kliniken haben dafür ein Überleitungsformular erarbeitet. Dabei sei der Informationsaustausch keine alleinige Bringschuld der Heime, betonte Dr. Siepe. Er müsse wertschätzend in beide Richtungen erfolgen. Am Ende zogen die Moderatoren Ansgar Kentrup und Dr. Peter Gausmann von der Ecclesia Gruppe ein positives Fazit. Wesentliche Erkenntnisse seien gesammelt worden, um der Pandemie auch in Alten- und Pflegeheimen Herr zu werden. „Dieses globale Problem lässt sich nur gemeinsam bewältigen“, fasste Dr. Peter Gausmann zusammen.

Am Ende fassten die Moderatoren diese zehn Kernpunkte aus der Konferenz zusammen:

  • Kommunikation, Kooperation und Kollaboration im Team sind verlässlich aufeinander abzustimmen
  • Benötigt wird mehr Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung bei zu Pflegenden und Angehörigen
  • Ausbau von Kapazitäten für Post-COVID-Ambulanzen
  • Der persönliche Schutz der Bewohner*innen und die Teilhabe am öffentlichen Leben sind permanent abzuwägen
  • Für Patienten besteht beim Übergang von der Pflegeeinrichtung in das Krankenhaus ein Behandlungsrisiko, das ggf. über die zur Aufnahme führende Gesundheitsstörung hinausgeht - daher ist immer eine Risikoabwägung nötig
  • Eines hat sich gezeigt: Pflege kann Krise, aber das heißt: Arbeiten am Limit und das setzt zwangsläufig Grenzen
  • Mitarbeitende benötigen Oasen und Zeit zum Atmen … in atemlosen Zeiten
  • Wir brauchen eine gute interdisziplinäre, sektoren- und länderübergreifende Zusammenarbeit
  • Unser globales pandemisches Problem lässt sich nur gemeinsam bewältigen
  • Impfen - Impfen - Impfen!!!


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Thorsten Engelhardt
Pressesprecher Ecclesia Gruppe
Ecclesiastraße 1 - 4
32758 Detmold
Telefon +49 5231 603-6912
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